Naturverträglich unterwegs

Immer mehr Menschen zieht es in die grandiose Bergwelt, immer mehr Menschen entdecken den Bergsport für sich. Was für viele eine Auszeit vom Alltag und Entspannung bedeutet, stellt die Natur vor Herausforderungen. Die Vegetation in der Höhe ist oft empfindlicher als im Tal. Kleine Eingriffe haben oft weitreichende Konsequenzen. Deshalb kommen hier acht Tipps, wie ihr euch in den Alpen und den Mittelgebirgen richtig verhaltet.

8 Tipps für eine gelungene Bergtour

Wege nicht verlassen

In den Alpen und den Mittelgebirgen gibt es ein dichtes Netz an Forst- und Wanderwegen. Wer sie verlässt und querfeldein läuft, stört nicht nur Tiere, die dort leben. Sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Pfade bilden. Beim nächsten Regenschauer oder bei der Schneeschmelze im Frühjahr erodiert der Boden und es können großflächige Schäden entstehen. Wer den Wegen folgt, verliert auch nicht so schnell die Orientierung. Denn das Wegenetz in den Alpen ist gut beschildert. Deshalb: Besser auf den Wegen bleiben.

 

P.S.: Mit unserem Gehzeitrechner könnt ihr überschlagen, wie lange ihr für eine Tour braucht.

 
Querfeldeinwandern ist kein Kavaliersdelikt. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Querfeldeinwandern ist kein Kavaliersdelikt. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Müll wieder mitnehmen

Müll am Berg. Foto: DAV
Müll am Berg. Foto: DAV

In den Bergen gibt es keine Müllabfuhr. Deshalb sind an den Wegen auch keine Abfalleimer. Doch was macht man mit dem Brotzeitpapier oder der Bananenschale? Genau, man nimmt sie im Rucksack einfach wieder mit ins Tal und entsorgt sie dort. Auch die Bananenschale? Ja, denn in der Höhe werden auch biologische Abfälle wesentlich langsamer kompostiert. Deshalb: Kein Müllberg auf dem Berg.

 

Praxistipp: Auf vielen Alpenvereinshütten gibt es Abfalltütenspender aus Maisstärke.

 

Öffentliche Toiletten nutzen

Immer mehr Kommunen stellen an zentralen Ausgangspunkten (Parkplätze, Informationszentren, etc.) für Berg- und Naturerlebnisse öffentliche Toiletten zur Verfügung. Diese sollte man auf jeden Fall nutzen. Gerade bei erhöhten Menschenaufkommen, werden die Hinterlassenschaften in der Natur zu viel. Nicht nur weil niemand stinkende Tretmienen am Schuh haben will, sondern weil diese auch das Ökosystem erheblich schädigen können. Der unerwünschte Nährstoffeintrag kann zu Veränderung von Pflanzengesellschaften führen, Tiere schädigen aber auch das Grundwasser negativ beeinträchtigen. Natürlich ist das Bedürfnis grundsätzlich menschlich, aber man sollte auch hierbei keine Spuren hinterlassen. Im Ausnahmefall vergrabe deine Fäkalien an geeigneter Stelle oder nutze die Ausstattung von Hundetoiletten.

 

Pflanzen schonen

Schwer zu glauben: Fragile Pflanzen wie die Alpenrose, der Enzian oder natürlich das Edelweiß trotzen dem ruppigen Bergwetter mit seinen kräftigen Winden, der starken Sonneneinstrahlung und eisiger Kälte samt meterhohem Schnee im Winter. Doch so schön und beeindruckend sie sind, so gefährdet sind sie auch. Deshalb ist es streng verboten, seltene Pflanzen zu pflücken um sie daheim in die Vase zu stellen. Was natürlich geht, ist, die Blumen zu fotografieren. Deshalb: Bergpflanzen auf Instagram: ok! Bergblumen in der Vase: nicht ok!

 
Pflücken streng verboten: Edelweiß. Foto: DAV Archiv
Pflücken streng verboten: Edelweiß. Foto: DAV Archiv

Rücksicht untereinander

Je höher man kommt, desto schmaler werden die Wege. Wenn dann auch noch Gegenverkehr herrscht, kann es schnell eng werden. Umso wichtiger ist es, sich abzusprechen. Als Faustregel gilt: Wer absteigt, hält an. Für Mountainbiker*innen gilt, dass Wandernde prinzipiell Vorrang haben. Aber abseits aller Regeln: miteinander sprechen ist noch immer die beste Lösung, um Konflikte zu vermeiden. Deshalb: rücksichtsvoll miteinander umgehen und nichtum jeden Preis auf sein Recht beharren.

 

Mit Köpfchen anreisen

Wenn der Bergtag mit einem Verkehrschaos auf der Straße und am Wanderparkplatz beginnt, macht die Tour gleich weniger Spaß. Deshalb wenn möglich mit den Öffentlichen anreisen. Das geht nicht? Klar! Immer mehr Regionen bieten Bergbusse an, die vom Bahnhof in beliebte und lohnende Gegenden fahren. So tut man nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern erspart sich auch die Parkplatzsuche. Wenn es doch das Auto sein muss, bitte nur auf Parkplätzen halten und nicht wildparken. Deshalb: Die Anreise bei der Tourenplanung mitberücksichtigen.

 

Natürlich klettern, Natürlich biken, Natürlich auf Tour

Kampagne Natürlich klettern
Kampagne Natürlich klettern

Je nach Bergsportart gelten weitere Verhaltensregeln, die beachtet werden sollten, um die Naturräume intakt zu halten und die Ausübung des Bergsports auch zukünftig zu ermöglichen. Daher stellt der DAV Infomaterial für die einzelnen Bereiche zur Verfügung:

 

Natürlich klettern erklärt die Verhaltensregeln am Fels wie zum Beispiel "In den Felsen sollst du Vögeln genügend Raum und Rühe zum Brüten lassen" anhand einprägsamer Slogans und Postkarten.

 

Neulingen auf dem Bike stellt die Kampagne Natürlich biken Mountainbike-Held*innen wie den Bikehero als Vorbilder an die Seite.

 

Und auch im Winter gibt es einiges zu beachten: Natürlich auf Tour sorgt mit über 500 umweltschonenden Ski- und Schneeschuhtouren für ein harmonisches Nebeneinander von Wintersport-Fans und Natur.