© DAV - Bad Hersfeld; U. Roller

Über die Störche im Fuldatal

05.08.2023

Zu Besuch bei den Störchen und ihrer Umwelt im Fuldatal am 05.08.2023

Ja, ich kann es als Teilnehmer nur wieder mal bestätigen: das war ein wunderbarer Vormittag mit vielen Infos aus dem Nähkästchen und der Praxis. Danke an Harald Heidel (2.Vorsitzender NABU) , der uns kurzweilig und anschaulisch die Natur in unserer Fuldaaue zwischen Kerspenhausen und Mengshausen erklärt hat.

Wir haben viel Wissenswertes und Spannendes zur Tier- und Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet (NSG)„Bruchwiesen bei Mengshausen“ und den angrenzenden Wiesenflächen gehört und gesehen. Besonderheiten wie Bekassine, Neuntöter und viele Störche haben wir gesehen und gehört. Außergewöhnliches wie den Lebenszyklus des Ameisenbäulings (Schmetterling), der seine Eier nur in die Blütenknöpfe des Großen Wiesenknopfes legt und dessen Larven von Ameisen ernährt werden durften wir erfahren.
Ob es Besitzverhältnisse über Flächen, deren Bewirtschaftungsart, deren Pflege, deren Bezuschussung über Fördermittel und die Berarbeitung durch ansässige Landwirte, oder die Zusammenarbeit von Naturschützern und Verwaltung ging, er hat uns darüber eine Übersicht gegeben. (Seine gerechtfertigte Kritik über einige verwalterischen Massnahmen kann jeder Teilnehmer für sich bewerten).

Nun zum Rundgang:
wir haben mit eigenen Augen gesehen wie Wiesenpflege, in extensiver und intensiver Bewirtschaftung aussieht- hier keine Blüten nur wenige Grasarten, dort Blüten und Vielfalt, Nahrungsangebot für Insekten, Heuschrecken und damit auch für Vögel

wir habe das Weidemanagement zur Pflege des NSG mit den Rinder gesehen und die Begründung gehört, warum von Heckrindern auf das Angusrind gewechselt wurde

wir haben gesehen was durch Wiedervernässung, durch Anlage von kleineren Wasserflächen, Gräben und Steinhaufen, für die Tiere eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensgrundlage bedeuten und wie sich dadurch die Vielfalt erhöht.

wir haben gehört und gesehen, wie komplex es ist die Fuldaaue so zu bewirtschaften, dass sie wieder Lebensraum für Spezialisten bietet. Lernen von der traditionellen Landwirtschaft, Schaffung eines kleinflächigen Mosaiks aus Wiesen und Weiden. 2- malige Wiesenmahd, unterschiedliche Mahdzeitpunkte, Rinderbeweidung und Düngung mit Stallmist, um so einer Vielzahl von Tier- und Insektenarten, den für sie spezifischen Brutplatz, zu sichern.

Wir haben auch gesehen, dass manche Vorhaben im Nachhinein gescheitert sind und dass man die Lehren daraus zieht.

Wir haben die Erkenntnis gewonnen, dass wir nur zusammen, Einwohner, Landwirte. Forstwirte und Verwaltung, die notwendige Zukunftspfähle einschlagen können.(Zugegeben, es war kein Kritiker in unserer Runde der Naturschutzfreunde.)

Wir haben gestaunt, was alles an Aussichtspunkten/Beobachtungsstände, Einzäunungen, oder Erläuterungstafeln in diesem Fuldaauenabschnitt vom NABU errichtet wurden und gepflegt werden.. Danke dafür.
 

Jetzt der absolute Höhepunkt dieses Samstags bei bestem Wetter:
Am Beobachtungsstand in der Nähe des Storchenhorstes an der Fuldaschleife konnten wir zum ersten einen von den Störchen selbst gebauten Naturhorst anschauen. Zum zweiten kam überraschendes Geklappere vom alten Horst und der Anflug eines Storches. Warum überhaupt geklappert wird, haben wir auch erfahren. Zwei Gründe gibt‘s dafür. Wenn Ihr dabei gewesen wärt, hättet Ihr den zweiten Grund, allein aus der Beobachtung, erkennen können.
Vom Aussichtspunkt, konnten wir auch an die davor liegenden neu geschaffenen Feuchtflächen blicken und mehr als 15 Störche beobachten, auch Graureiher und Nilgänse haben das artgerechte Umfeld für sich entdeckt.
Dann kam ein Schrei, schaut mal nach oben in die Wolken: da haben sich ca. 50 Störche im Verband und Aufwind, kreisend nach oben geschraubt. Sie wurden immer kleiner. Eine Augenschätzung lag zwischen 500 m und 1500 m. Kaum Flügelschlag, Kreisen im Aufwind war angesagt. Erhaben. Unglaublich für mich.

Einer von 13 Teilnehmer – Alfred Orbach

 

 

So fing alles an einem wetterschönen Tag an.