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Der Alpenverein besucht das Schulmuseum MSO-ARTENreich und investiert in Bildungsarbeit

02.03.2024

Am Obersberg scheint die Sonne. Einige scherzen: jetzt geht‘s in die Dunkelheit des Kellergeschosses der Modellschule Obersberg.

Diese wurde aber durch die Ausführungen, Anekdoten und umfassenden wissenschaftlichen Informationen durch ...

Am Obersberg scheint die Sonne. Einige scherzen: jetzt geht‘s in die Dunkelheit des Kellergeschosses der Modellschule Obersberg.

Diese wurde aber durch die Ausführungen, Anekdoten und umfassenden wissenschaftlichen Informationen durch Herrn Karl-Heinz Humburg, langjähriger Biologie- und Chemielehrer der MSO, an jeder der 37 Vitrinen immer wieder ins Licht gerückt. Alle 16 ZuhörerInnen haben in den gut 2 Stunden der Führung nicht mehr an den Sonnentag draußen gedacht.

Der Vortrag und die Reihenfolge der Ausführungen an den Vitrinen war gut durchdacht. Jede Vitrine beinhaltet mit den Ausstellungsobjekten eine aktuelle Thematik, zeigt biologische Entwicklungen und Zusammenhänge. Herr K-H. Humburg hat dieses Fachwissen speziell für den Biologieunterricht der GSO und MSO, auch für die Leistungskurse, aufbereitet. So haben die Schüler und Schülerinnen die Chance nicht nur abstrakt sondern am Objekt zu Lernen.

 

In den Vitrinen sind rund 500 Austellungsobjekte in Form von präparierten Tieren und Skeletten. Diese wurden zur Zeit, als Konrad Duden Schulleiter der Klosterschule war, aus den deutschen Kolonien an die Schulen als Anschauungsobjekte geschickt. Doch leider verschwanden diese Exponate in den Schränken der Schulen oder wurden sogar vernichtet.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Leihgaben des Zollamtes, die beschlagnahmte Objekte aus der Zollfahndung dem Schulmuseum MSO-ARTENreich überlassen haben.

Starten wir den Rundgang:

  • Thema: Tiere auf der roten Liste, ausgestellt sind u.a. Besonderheiten wie Großtrappe und Auerhahn. Ihre Gefährdung resultiert aus dem Lebensraumverlust und fehlendem Nahrungsangebot
  • Thema internationaler Artenschutz, Zoll: Beschlagnahmte Ware, Teile oder ganze Tiere geschützter Arten, z.T. Urlaubsmitbringsel,
  • Thema Lebensräume vom Tal bis ins Gletschergebiet: Tiere und Pflanzen, die sich über Millionen Jahre an ihrer Umwelt angepasst haben und durch die Klimaerwärmung jetzt wieder neu anpassen müssen, sie wandern in immer größere Höhen. Doch die Lebensgemeinschaft des Hochgebirges kann nicht weiter nach oben wandern, ihnen droht das Aussterben.
  • Thema Nahrungskette, fressen und gefressen werden: Wer braucht wen als Beute zum Überleben? Welche Taktiken gibt es, um den Kreislauf des Ökosystems zu erhalten? Es werden Beziehungen aufgezeigt, klein – größer – groß, Körperform, tagaktiv - nachtaktiv, Zahn- und Schnabelformen, Tarnungen als Hilfe, um nicht gefressen zu werden.
  • Thema Evolution der Säugetiere: bis zum Menschen im Spiegel
  • Thema Ähnlichkeiten: Noch heute ein Rätsel warum gibt es Tiere der gleicher Art mit verschiedenen Färbungen wie z.B. Grau- und Grünspecht, Sperber und Habicht
  • Thema Blütenformen der Pflanzen: ausgestellt sind große, sehr formschöne unterschiedliche Blütenmodelle
  • Thema Skelettmerkmale der Säugetiere: Ähnlichkeiten des Knochenbaus von der Händen, Füssen, Wirbelsäule der Säugetiere
  • Erdgeschichte: beeindruckende graphische farbige Darstellung der 4 Mrd. Jahre der Entwicklung der Erde kombiniert mit der einhergehenden CO2- und Sauerstoffentwicklung. Voraussetzung dafür, dass Leben auf der Erde überhaupt möglich wurde. Aufspaltung des Urkontinents und großflächige Tierwanderungen
  • Thema Systematik der Tierarten: Voraussetzung für die weltweite wissenschaftliche Zusammenarbeit, Grundlage für Forschungsarbeiten. Beeindruckende Darstellung der Evolution der Tierarten anhand sehr vieler, verschiedener Exponate

Teils aus dem eigenem Biologie Unterricht bekannt, teils neu, teils auch unter Erstaunen haben die Besucher vieles entdeckt und festgestellt, so z.B. hat die Größe des Bibers überrascht (25 kg hatte das Tier in der Vitrine). Auch die Eulenvögel waren in ihrer Größe beeindruckend, wer hat schon mal einen Uhu gesehen, auch die Größe des Auerhahns kennt keiner mehr aus eigener Wahrnehmung.

Zum Abschluss hatte sich die Gruppe noch die Terrarien des Vivariums zeigen lassen. Das war bis auf die Rennmäuse ein Suchspiel, da samstags die Beleuchtung ausgeschaltet ist. Trotzdem waren alle voller Hochachtung, was hier für Pflege und Arbeit jeden Tag benötigt und geleistet wird.

 

Zum Abschluss bedankte sich die DAV Naturschutzreferentin Ursula Roller bei Herrn Humburg für die eindrucksvolle Führung.

Im Namen des Vorstandes der DAV-Sektion Bad Hersfeld wurde ein Scheck in Höhe von 200 € überreicht. Damit möchte der DAV den weiteren Ausbau der Ausstellung und die Bildungsarbeit in unserer Region unterstützen.

Besonderen Mehrwert sieht der DAV darin, dass die Schüler und Schülerinnen der GSO und der MSO diese außergewöhnliche Ausstellung für den Unterricht aktiv nutzen können und die komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen unserer Umweltprobleme wie Klimawandel, Artensterben, Lebensraumverlust verstehen lernen und inspiriert werden gegenzusteuern.

 

Dann ging‘s raus und wir waren wieder Alle in der Sonne - an diesem frühlingshaften Samstag Anfang März 2024.