© DAV Bad Hersfeld
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Sudetendeutsche Hütte

Grenzerfahrung beim Arbeitseinsatz auf unserer Patenhütte

30.06.2019

Im Juni 2019 starteten zwei Mitglieder vom Deutschen Alpenverein (DAV) Sektion Bad Hersfeld eine Woche zur Sudentendeutschen Hütte bei Matrei in Osttirol zum jährlichen Arbeitseinsatz.

Der Alpenverein Bad Hersfeld vereinbarte 1986 die Patenschaft mit der Sektion Sudeten (Heute Schwaben).

Nach den starken Schneefällen Ende Mai 2019 war der Aufstieg zu der auf 2.650 m über NN gelegenen Hütte, nur über große Schneefelder möglich. Die Bewirtschafter der Hütte Kami und Lemi aus Nepal hatten einen Tag zuvor die Hütte erreicht und schon den Zugang von einer hohen Schneewand befreit. Für die zwei Einsatzkräfte der Sektion Bad Hersfeld, Harmut Otto aus Dankmarshausen und Heinrich Nitz aus Neuenstein stand nun eine besondere Woche bevor.

Am ersten Tag gab es weder Strom noch Wasser; nach einem Tag konnten die Mobiltelefone wieder geladen und eine kurze Nachricht in die Heimat abgesetzt werden, dass man wohlbehalten die Hütte erreicht hatte.

In den umliegenden Tälern gingen immer wieder Lawinen mit starkem Getöse hangabwärts. Bei der Sudentendeutschen Hütte bestand aber keine Verschüttungsgefahr.

Ein großes Problem war die Wiederherstellung der Wasserversorgung. Die Fassung der Wasserstelle ist ca. 100 m oberhalb der Hütte am Rande eines Gletscherfeldes. Die Leitung und die Vorratsbehälter waren mit einer über 3 Meter hohen Schneedecke begraben und mussten freigeschaufelt werden.

Als sehr hilfreich erwiesen sich die von der Bergwacht Neuenstein mitgeführte Lawinensonde mit 3,20 Meter Länge und die Lawinenschaufel aus Aluminium.
Nach über drei Tagen konnte auf der Hütte wieder fließend Wasser mit ca. 5 Grad Celsius gezapft werden.

Vorher stand nur geschmolzener Schnee für die Bereitung von Essen und Trinken zur Verfügung. Eine besondere Erfahrung war: mit ca 1-2 Liter Wasser kann die Körperpflege von Kopf bis Fuß erfolgen. Hier zeigte sich wie verwöhnt wir in unserer Gesellschaft sind, wo Strom und Wasser (auch warm) ständig zur Verfügung tehen.

An den beiden letzten Tagen wurde der eigentliche Auftrag abgearbeitet: Die eingebaute Industrieküche wurde zerlegt und vor die Hütte gebracht, eine Zwischenwand entfernt und der in 3 Schichten verlegte Fußboden der Küche regelrecht herausgerissen, da ca. 1.000 Nägel vor 30 Jahren eingeschlagen wurden.

Der gesamte Ausbau wurde in mehrere Big Bags (große Säcke) verstaut, und mit einem Hubschrauber zu Tal gebracht.

Am Abend vor dem Abstieg konnten die zwei Helfer Vollzug des Auftrages an den Hüttenbeauftragten der Sektion melden. Das Abschiedsbier schmeckte besonders gut.

Geschafft, aber zufrieden erfolgte am nächsten frühen Morgen der Abstieg, mit dem Versprechen,  auch im nächsten Jahr wieder zur Verfügung zu stehen.
Wie wir inzwischen erfahren haben ist die neue Industrieküche vom Hubschrauber angeliefert und von Handwerkern aus Österreich eingebaut worden. Die Hütte bietet über 60 Übernachtungsplätze und drei Gipfel mit über 3.000 Meter Höhe sind in Tagestouren zu erreichen.

Nachsatz:
Im Namen des Vorstandes möchten wir ein großes Lob an die zwei Aktiven aussprechen, die trotz kurzfristig angesetzter Termine, trotz Hessentag in HEF, sich dieser Aufgabe angenommen haben und das Abenteuer mit Herz und Ausdauer  überstanden haben. Vorallem aber sind Sie gesund wieder zurückgekommen.